
Carnuntum (Cuvée vom Berg) 2015
Lage und Boden
Seit vielen hundert Jahren wird am Spitzerberg Weinbau betrieben. Weil es ein extrem trockener Berg ist, hielt man früher das ganze Jahr über die „Reihen offen“. Das heißt, man verhinderte das Wachstum von konkurrierenden Pflanzen, um die Reben nicht noch mehr des lebensnotwendigen Wassers zu berauben. Jedesmal, wenn ein starker Regen einsetzte, wurden dann große Bodenmengen von den Hängen abgeschwemmt. Am Ende des Regens fuhren die Bauern mit den Pferdewagen vor, schaufelten die Erde mühsam wieder auf den Wagen, schleppten sie hoch zum oberen Ende des Weingartens und luden sie dort wieder ab. Eine Sisyphus-Arbeit.
Heute wissen wir, dass wir mit sehr gezielter Einsaat von Kräutern und Blumen zwischen den Rebreihen ein Abschwemmen verhindern können, ohne die Reben zu sehr unter Trockenstress zu setzen. Gleichzeitig fördern wir auf diese Art die Vielfalt in den Weinbergen und geben Bienen und anderen Insekten Nahrung und Lebensraum.
Doch durch die vielen Jahrzehnte der Abschwemmungen erkennen wir große Bodenunterschiede zwischen den weiter oben liegenden Bereichen eines Weingarten und seinem Fußteil. Der letzte, flachauslaufende Bereich jeder Parzelle hat mehr Bodenauflage und daher eine ganz andere Speicherfähigkeit für Wasser als die sehr kargen, steinigen hochgelegenen Bereiche. Naturgemäß verhält sich der Reifeverlauf auch anders. In sehr trockenen Jahren sind es die Fußbereiche der Weinberge, die harmonisch und balanciert reifen, während die oberen Bereiche mit extremen Bedingungen zu kämpfen haben. In Jahren mit starken Niederschlägen im Spätsommer und Herbst sind es die oberen Bereiche, die früher reifen, während die Fußenden noch das Wasser abbauen müssen.
Ernte und Ausbau
Logisch, dass auch der Geschmack der Trauben vom wohlgenährten Fuß der Parzellen anders ist als am kargen oberen Ende. Und genau deswegen ernten wir sie getrennt: In jedem Weingarten separieren wir scharf nach der Geschmacksgrenze. Es sind meistens etwa 10 bis 20 Prozent jeder Parzelle, die extra geerntet werden. Und diese Trauben der Fußlagen von allen unserer Weinberge entlang des Spitzerberges vermählen wir zur „Cuvee vom Berg“. Daraus ergibt sich etwa ein Traubenanteil von ca 60% Blaufränkisch, 20 % Syrah, und der Rest sind Merlot, Cabernet Franc usw.
Wie bei allen unseren Weinen arbeiten wir auch bei der Cuvee vom Berg nur mit natürlichen Hefen, die Trauben vergären langsam und bei mäßiger Temperatur, der Wein reift zwei Jahre im Holzfass und wird während dieser Zeit nur einmal vorsichtig umgezogen.
Die Cuvee vom Berg ist ein beeindruckender, sehr verführerischer Wein mit Frucht, Finesse und einer spannenden Säure. Ein Wein, der sich besonders gut zum glasweisen Einsatz eignet, weil er mit längerer Belüftung immer expressiver wird.
Jahrgang 2015
Der Jahrgang 2015 war – ganz im Gegenteil zum regnerischen Vorjahr – extrem trocken. Im Juli und August wurden immer wieder Temperaturen rund um 35 Grad gemessen, und es kam einfach kein Regen.
Die Trauben wurden früh süß, noch lange bevor die feine Aromatik des Blaufränkisch ausgeprägt war. Vor allem aber waren die Gerbstoffe noch hart und rau, sodass wir weiter zuwarten mussten, und auf ein paar Regentage hofften, die sich tatsächlich gegen Ende der Vegetationsperiode einstellten und schließlich die Gerbstoffe reifen ließen.
Die Cuvee vom Berg 2015 ist ein Wein von fast barocker Fülligkeit, mit verführerischer Aromatik und einem stets eleganten, frischen Finnish.
Downloaden- Sorten Blaufränkisch 60%, Syrah 20%, 10% Merlot; Cabernet Franc usw.
- Alkohol 13,2%
- Restzucker 1,4g
- Säure 4,9g
- Flaschen 6.000 / 0,75l
Bewertungen
- Falstaff 91
- A La Carte 92
- Robert Parker Wine Advocate 90